Die Panasonic Lumix GH5. Ein Gerät an dem vor allem Filmer großen Gefallen finden werden...
Ultra-HD mit 60 Bildern pro Sekunde, 400 Mbit Datenrate mit 4:2:2/10-Bit-Farbsignal sind Eckdaten, die wir bislang nur aus wesentlich teureren Modellen kennen. Ab dem nächsten kostenlosem Firmware-Update (Mitte des Jahres) sind sogar
500 Mbit zu erreichen.
Atemberaubend. Umso mehr durch den Umstand, dass Videos mit dieser Datenrate und
10-Bit-Farbraum intern auf der Speicherkarte gespeichert werden. Nicht umsonst verfügt die
Panasonic Lumix GH5 daher über zwei SD-Speicherkartenschächte, die den High-Speed-Standard UHS-II unterstützen. Beiden Schächte unterstützen dabei „
Hot Swapping“. Bedeutet: die Kamera wechselt automatisch vom ersten zum zweiten Schacht, sobald eine Karte voll wird. Derweil können User die volle Speicherkarte herausnehmen, austauschen oder auf eine Festplatte übertragen und danach wieder einsetzen.
Die Clip-Maximallänge, die üblicherweise bei knapp 30 Minuten ansetzt, ist Geschichte. Das erklärt den vergleichsweise relativ großen Body , der eine bessere Wärmeableitung erzielt. Von
Cinema-4K mit 24 Bildern pro Sekunde bis hin zu
Full-HD-Zeitlupen mit 180 Bildern pro Sekunde alles ist nun Möglich.
Eine weitere Besonderheit erkennt man bei laufender Aufnahme: Schnelle Schwenks von links nach rechts provozierten in der Vergangenheit oft kippende Linien – den „Rolling Shutter“-Effekt. Anders ist das nun bei der neuen
Panasonic Lumix GH5, die dieses Problem überraschend gut im Griff hat. Außerdem haben die Ingenieure die Rauschunterdrückung so weit optimiert, dass vorrangig homogene Flächen weichgezeichnet werden. Alles um einen noch höheren Detailerhalt zu gewährleisten.
Ohne exzellenten Ton verliert das Beste Video seine Wirkung. Die
Panasonic Lumix GH5 liefert High-Res-Audio für störfreien Hörgenuss. Das setzt allerdings ein externes Mic oder das
Panasonic Lumix DMW-YAGH Interface Unit for GH4 voraus.
Nun aber genug vom Video-Modus. Auch für Fotografen klingt die
Panasonic Lumix GH5 äußerst spannend. Vor allem wegen dem neuen
6K-Fotomodus, der eine Serienaufnahme von 30 Bildern pro Sekunde mit atemberaubenden
18 Megapixel bedeutet. Klar, dass das dafür auch ein neuen Bildsensor entwickelt wurde. Der auf fünf Achsen stabilisierte und Tiefpassfilter-lose Four-Thirds-Chip besitzt, wie andere Lumix-Modelle, 20 Megapixel. Ebendiese könne aber wesentlich schneller ausgelesen werden. Mit der
Panasonic Lumix GH5 ist es möglich, bei Videoaufnahmen und im 6K-Foto-Modus den ganzen Sensor zu erfassen und per
supersampling „zusammenzurechnen“. Das ergibt in Folge eine schärferes Bild zudem keinen zusätzlichen Crop-Faktor. Ein Objektiv mit einer Brennweite von 25 mm und Kleinbildrechnung 50 mm bleibt unangetastet bei bewegten Bildern.
Ebenfalls ein Hingucker, der elektronische Sucher: Mit großer 0,76facher Vergrößerung und messerscharfer Auflösung von 3,7 Millionen Subpixel bleibt der Motivfinder seinen optischen Pendants um nichts nach.
Das heißt, fast: Die Wiederholrate von maximal 60 Hertz könnte so manchem Sport- sowie Tierfotografen zu langsam sein. Und trotzdem, die
Panasonic Lumix GH5 dürfte auch für diese Zielgruppe interessant sein. Aus folgenden Gründen: die generelle Gewichtsersparnis bei
Micro-Four-Thirds-Objektiven und nicht zuletzt auch wegen der rasanten Serienaufnahme Funktion: 12 Bildern pro Sekunde mit fixem, 9 Bildern pro Sekunde bei kontinuierlichem Autofokus in Kombination mit einer annähernd unbegrenzten JPEG-Serienlänge mit mindestens 600 Shots wirken nicht nur imposant. Die RAW-Serienlänge mit 60 Aufnahmen klingt dagegen allerdings fast schon bescheiden.
Mit hohem Tempo macht auch der
225 Kontrast-Messfelder Autofokus Eindruck. Diese stellen sogar bei schummrigen Licht und mit langen Tele-Brennweiten ultraschnell scharf. Bis zu -4 LW sind für die
Panasonic Lumix GH5 kein Problem. In der Praxis erweist sich dabei der kleine Joy-Stick auf der Kamerarückseite als sehr praktisch, lassen sich damit doch sehr bequem und zügig die Fokuspunkte verändern. Weiters bleibt die Alternative, die Fokuspunkte auf dem scharfen und schwenkbarem 3,2-Zoll-
Touchscreen zu ändern.
Ebenfalls auf der Rückseite befinden sich zwei Rändelräder für Blende und Verschlusszeit sowie viele nützliche Direkt-Tasten für nahezu jede wichtige Funktion.
Bis zu 23 weitere Lieblingsfunktionen lassen sich in einem neuen, extra Menüpunkt zusammenstellen. Foto- und Video-Auflösung, Farbraum und jede erdenkliche weitere Option befinden sich dann,den eigenen Vorstellungen entsprechend, an seinem richtigen Platz. Ideal!
Kritikpunkte: ac-WLAN und Bluetooth LE zur Datenübertragung so wie GPS-Erfassung via Smartphone befinden sich an Bord, NFC zur schnellen Kopplung mit Android-Handys fehlt hingegen komplett. Panasonic nennt eine Akkulaufzeit von rund 100 Videominuten bei UHD sowie durchschnittlich 400 Bilder pro Akkuladung – das ist unterer Durchschnitt.
Sucher und Display erreichen lediglich 8-Bit-Farbraum. Wer die ganzen 10-Bit auch sehen möchte, muss daher einen externen Monitor an den HDMI-Port stecken.
Ein integrierter 10-Bit-Monitor hätte aber wohl den Preisrahmen deutlich nach oben gerückt.
Fazit: Auch wenn die
Panasonic Lumix GH5 mit ca 2.000 Euro preislich zu der Oberklasse der DSLMs ihrer Klasse zu zählen ist, liegt der Preis doch merklich
unter Videokameras mit äquivalenter Ausstattung.